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Die “Kirche der Liebe”, die “Kirche der Herzen” zitiert nur Fragmente der Bibel, sinnvolle Worte, die nach Intuition und Logik unverfälscht übernommen sein müssten. Die Bibel als Ganzes kann nicht akzeptiert werden, denn wir wissen um die Entstehung unserer Bibel und daß sie von Menschenhand, zwar möglicherweise unter Einfluß eines “heiligen” Geistes verfasst wurde, aber unter Einfluß der damals schon weltlich geprägten Kirche vermutlich nicht die ganze Wahrheit enthält. Die “Kirche der Herzen” zitiert auch aus den nicht anerkannten Logien des Thomasevangeliums, eines unserer ältesten Evangelien.
Als die Bibel im Auftrag von Papst Damasus im Jahre 383 vom Kirchenlehrer Hieronymus verfasst wurde, waren seit Jesu Tod bereits viele Jahrhunderte vergangen und es gab schon eine gewisse dogmatische und rituell geprägte Struktur in der Kirche. Es existierten zu dieser Zeit zahlreiche verschiedene Schriften in verschiedenen Sprachen, viele mit sehr widersprüchlichen Inhalten. Die meisten Schriften befanden sich wohl in der berühmten Bibliothek von Alexandria, der größten Bibliothek der Antike. Viele Kernaussagen dieser Schriften waren jedoch für die damalige Kirche nicht mehr annehmbar, da sie eine bereits bestehende Machtstruktur hätten gefährden könnten. Hieronymus erklärte deshalb in einem Brief an seinen Auftraggeber die unbefriedigende Situation. Er schrieb:
“Du zwingst mich, ein neues Werk aus einem alten zu schaffen, gleichsam als Schiedsrichter zu fungieren über Bibelexemplare, nachdem diese [seit langem] in aller Welt verbreitet sind, und, wo sie voneinander abweichen, zu entscheiden, welche mit dem authentischen griechischen Text übereinstimmen. Es ist ein Unterfangen, das ebenso viel liebevolle Hingabe verlangt, wie es gefährlich und vermessen ist; über die anderen zu urteilen und dabei selbst dem Urteil aller zu unterliegen; in die Sprache eines Greises ändernd einzugreifen und eine bereits altersgraue Welt in die Tage ihrer ersten Kindheit zurückzuversetzen. Wird sich auch nur einer finden, sei er gelehrt oder ungelehrt, der mich nicht, sobald er diesen Band [die Überarbeitung der Evangelien] in die Hand nimmt und feststellt, dass das, was er hier liest, nicht in allem den Geschmack dessen trifft, was er einmal in sich aufgenommen hat, lauthals einen Fälscher und Religionsfrevler schilt, weil ich die Kühnheit besaß, einiges in den alten Büchern zuzufügen, abzuändern oder zu verbessern? Zwei Überlegungen sind es indes, die mich trösten und dieses Odium auf mich nehmen lassen: zum einen, dass du, der an Rang allen anderen überlegene Bischof, mich dies zu tun heißest; zum anderen, dass, wie auch meine Verleumder bestätigen müssen, in differierenden Lesarten schwerlich die Wahrheit anzutreffen ist. Wenn nämlich auf die lateinischen Texte Verlass sein soll, dann mögen sie bitte sagen: Welchen? Gibt es doch beinahe so viele Textformen, wie es Abschriften gibt. Soll aber die zutreffende Textform aus einem Vergleich mehrerer ermittelt werden, warum dann nicht gleich auf das griechische Original zurückgehen und danach all die Fehler verbessern, ob sie nun auf unzuverlässige Übersetzer zurückgehen, ob es sich bei ihnen um Verschlimmbesserungen wagehalsiger, aber inkompetenter Textkritiker oder aber einfach um Zusätze und Änderungen unaufmerksamer Abschreiber handelt? … Ich spreche nun vom Neuen Testament: … Matthäus, Markus, Lukas, Johannes; sie sind von uns nach dem Vergleich mit griechischen Handschriften - freilich alten! - überarbeitet worden. Um jedoch allzu große Abweichungen von dem lateinischen Wortlaut, wie man ihn aus den Lesungen gewohnt ist, zu vermeiden, haben wir unsere Feder im Zaum gehalten und nur dort verbessert, wo sich Änderungen des Sinns zu ergeben schienen, während wir alles übrige so durchgehen ließen, wie es war” (Vorrede zum Neuen Testament; zit. nach A. M. Ritter, Kirchen- und Theologiegeschichte in Quellen, Bd. 1 - Alte Kirche, S. 181 f.; im Original bei J. P. Migne, Patrologiae cursus completus, series Graeca (MPG) 29, Sp. 525 ff.).
Was an wichtigen Schriften bewusst nicht mit aufgenommen wurde, ist heute kaum mehr feststellbar, denn nur sechs Jahre nach Erscheinen der Bibel, im Jahr 389, ging die Bibliothek von Alexandria in Flammen auf und alle dort gelagerten Schriften wurden vernichtet. Zufall?
Im Jahr 1945 stiessen ansässige Bauern in der Nähe von Nag Hammadi, einem kleinen Ort in Ägypten, beim Graben nach natürlichem Dünger auf einen fast 1 Meter hohen Tonkrug, in dem sich dreizehn in Leder gebundene Papyros-Rollen, unter anderem das verschollen geglaubte Thomasevangelium befanden. Es war in koptischer Schrift verfasst, übersetzt aus dem Griechischen. Forscher datieren die mündlichen Quellen des Evangeliums auf 40 bis 70 n. Chr, manche Exegeten halten sogar eine apostolische Herkunft der Schrift für möglich. Obwohl die Schriften des Thomasevangeliums aus der Zeit Jesus stammen könnten, wurden sie bisher nicht in den Bibeltext mit aufgenommen.
Warum? Unzweifelhaft geht aus den Logien des Thomasevangeliums hervor...
...daß Gott nicht in Kirchengebäuden wohnt
Jesus sagte: “Ich bin das Licht, das über allen ist. Ich bin das All; das All ist aus mir hervorgegangen, und das All ist zu mir gelangt. Spaltet das Holz, ich bin da. Hebt einen Stein auf, und ihr werdet mich dort finden.”
...daß das Königreich (u.a.) “in uns” ist (s.a. Lukas 17,21 “Das Reich Gottes ist in Euch”)
Jesus sagte: “Wenn jene, die euch verführen, zu euch sagen: ‘Siehe, das Königreich ist im Himmel’, so werden euch die Vögel des Himmels zuvorkommen. Sagen sie zu euch: ‘Es ist im Meer’, so werden euch die Fische zuvorkommen. Aber das Königreich ist innerhalb von euch und außerhalb von euch. Wenn ihr euch erkennt, dann werdet ihr erkannt werden; und ihr werdet wissen, daß ihr die Söhne des lebendigen Vaters seid. Wenn ihr euch aber nicht erkennt, seid ihr in Armut, und ihr seid die Armut.” “Es wird nicht kommen, wenn man Auschau nach ihm hält. Man wird nicht sagen: ‘Siehe hier oder siehe dort’, sondern das Königreich des Vaters ist ausgebreitet über die Erde, und die Menschen sehen es nicht.”
...daß wir alle so “gehen” wie wir “gekommen” sind (s.a. “Leben und Tod”)
Jesus sprach zu seinen Jüngern: "Diese Kleinen, die gesäugt werden, gleichen denen, die ins Königreich eingehen." Sie sagten zu ihm: "Wenn wir also Kinder werden, werden wir (dann) in das Königreich eingehen?" Jesus sprach zu ihnen: "Wenn ihr aus zwei eins macht und wenn ihr das Innere wie das Äußere macht und das Äußere wie das Innere und das Obere wie das Untere und wenn ihr aus dem Männlichen und dem Weiblichen eine Sache macht, so dass das Männliche nicht männlich und das Weibliche nicht weiblich ist und wenn ihr Augen macht statt eines Auges und eine Hand statt einer Hand und einen Fuß statt eines Fußes, ein Bild statt eines Bildes, dann werdet ihr in das Königreich eingehen." "Da ihr den Anfang entdeckt habt, warum sucht ihr das Ende? Denn da, wo der Anfang ist, wird auch das Ende sein. Selig, wer sich an den Anfang halten wird, denn er wird das Ende erkennen, und er wird den Tod nicht schmecken."
...daß es einen Himmel, ein Jenseits gibt, daß wir gehen, aber nicht sterben (s.a. “Leben und Tod”)
Jesus sprach: "Dieser Himmel wird vergehen. Und der (Himmel), der darüber ist, wird vergehen; und die Toten sind nicht lebendig, und die Lebenden werden nicht sterben. In den Tagen, in denen ihr esst von dem, was tot ist, macht ihr daraus, was lebendig ist. Wenn ihr Licht sein werdet, was werdet ihr tun? An dem Tag, als ihr eins gewesen seid, seid ihr zwei geworden. Aber wenn ihr zwei geworden seid, was werdet ihr tun?"
...daß wir wiedergeboren werden (Ebenbilder aus früheren Leben) (s.a. “Leben und Tod”)
Jesus sagte: "Heute, da ihr euer Ebenbild seht, freut ihr euch. Wenn ihr aber eure Ebenbilder seht, die vor euch entstanden sind -- weder sterben sie, noch sind sie offenbar -- , wieviel werdet ihr ertragen?"
Das Wissen um die Präexistenz (= dem Vorleben) der Seele vor der Geburt des Menschen und der Glaube an die Rückkehr aller gefallenen Wesen zu Gott (manchmal auch “Allversöhnung” genannt), war auch dem Bibelgelehrten Origenes im 3. Jahrhundert schon bekannt.
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