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VERGEBUNG
Eine andere Stufe, welche zu dem Pfade göttlicher Liebe empor führt, ist Vergeben. Das Vergeben ist die Herzensregung, welche dich den ersten Schritt auf dem Weg nach oben machen lassen wird. Es ist in der Tat eine der Stufen zur göttlichen Liebe. Wahres Vergeben erfordert Charakterstärke, wahres Menschentum, wahre Unterscheidungsfähigkeit und intellektuelle Kraft. Es ist die Weigerung, einem etwas nachzutragen, einen Groll zu hegen und Hass in sich zu dulden. Verzeihen heisst, auch das Herz von diesen schlechten und herabwürdigenden Trieben zu läutern. Ein Beispiel: man hat dir Unrecht getan. Was wirst du tun? Willst du Groll und Hass hegen, die Zeit abwarten, in der du mit derselben Münze zurückzahlen wirst, um so das Leid und Herzensweh der Welt um ein Doppeltes zu vermehren? Oder wirst du sagen: "Nein, ich will vergeben; ich selbst habe den Weg zu diesem Unrecht freigemacht, ich selbst habe in der Vergangenheit den Grund zu diesem Leid für mich gelegt? Der Unglückliche, der mir das angetan hat! Ich will ihm vergeben."
Wer Böses tut, weiss, nicht, was er tut. Er ist schwach und blind. Wer aber ein verzeihendes Herz hat, ist sehend, ist stark, denn die Liebe verzeiht alles, und sie tut dies deshalb, weil sie Mitfühlen und Verstehen hat. Verstehen verleiht Einsicht. Lerne vergeben und vergib, wenn Vergebung vonnöten ist. Nicht das blosse Verzeihen mit den Lippen ist gemeint oder, dass wir uns nicht versucht fühlen zu hassen, sondern jenes Verzeihen, welches ein Hervorrufen der inneren Stärke bedeutet. Lass Liebe aus dir strömen, wenn ein niedriger und egoistischer Antrieb des Hasses in dir waltet, denn Liebe bedeutet dann eine spirituelle Schulung, welche auf innere Stärke und Grösse hinweist. Dies bedeutet eine grosse Stärkung unseres inneren Wesens. Die Anstrengung und das Ergebnis legen Streitigkeiten bei, lindern Nöte, regen Vertrauen und gütiges Fühlen an; und zu dem, der aufrichtig und erfolgreich vergibt, kommt ein Frieden und ein Stärkebewusstsein, die durch nichts anderes vermittelt werden können. Wahre unpersönliche Liebe ruft nicht nur wieder Liebe in anderer Herzen wach, sondern hebt auch dich selbst höher empor. Sie bringt nicht nur in den Seelen derer, die du liebst, Schönes zum Erwachen, sondern sie entwickelt auch deine Fähigkeiten und Kräfte.
Vergib und liebe, und du stellst deine Fähigkeiten damit auf jenen Pfad, der dich geradeaus zu der spirituellen Sonne hinführt, welche ewig aufgeht und Heilkräfte durch ihre Schwingungen ausströmen lässt. Vergib und liebe, und ehe du dich dessen versiehst, wirst du den sanften Hauch der Kraft Gottes empfinden, der durch dein ganzes Wesen strömt. Du wirst dann zu einer wohltätigen Macht auf Erden, nicht nur geliebt von deinen Mitmenschen, sondern ein Segen für alle Wesen. Du wirst dann damit anfangen, von den erhabenen Kräften und Fähigkeiten, die dem Gott in dir eigen sind, den richtigen Gebrauch zu machen. Du wirst alle Dinge verstehen, weil die Liebe hellsehend und eine mächtige Kraft ist.
Lerne vergeben, denn es ist erhaben! Lerne lieben, denn es ist göttlich!
(Hanspeter Wassmer)
Können / dürfen wir uns denn gegenseitig vergeben?
Die Antwort ist ganz einfach und selbstverständlich: Ja!!! Das Vaterunser ist auch unser Gebet, das wir in der Stille, im tiefen Innern unseres Herzens beten. Wie jeder Mensch weiß, lehrte uns Jesus Christus wie folgt zu beten: “...wie auch wir vergeben unseren Schuldigern”
Wir also haben selbst die Macht, demjenigen vergeben zu können, der uns Unrecht angetan hat, und umgekehrt kann unser Unrecht an Anderen ebenso von diesen vergeben werden. Wir müssen nur darum bitten, ihnen die Hand reichen. Jesus Christus sprach nicht davon, daß unsere Schuld nur dann vergeben wird, wenn wir uns in einem Kirchengebäude versammeln, bzw. wenn wir unsere Schuld einem Priester offenbaren. Gott schuf uns nach seinem Ebenbild, also haben wir die Macht, einander zu vergeben, wie es uns Christus lehrte.
Lasst uns denen vergeben, die uns Unrecht tun oder getan haben... Bittet ebenso um Vergebung für Unrecht, das wir tun oder getan haben...
Wir streben im Namen Gottes, im Namen der Liebe zu handeln, unsere Feinde zu lieben und den Tod nicht zu fürchten. Lasst uns daher die Kraft sammeln, selbst all denen zu vergeben, die so viele unserer Mitmenschen im Namen eines Glaubens hingerichtet oder ermordet haben und dies noch immer tun. Viele haben zwar nicht um Vergebung gebeten, aber sie waren, und sind es noch immer, sich ihres Handelns nicht bewusst.
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